Der Verschuss

Der Richtplatz der Ehren-Födlebürger wurde dauernd herumgeschoben. Seit einigen Jahren findet der Verschuss beim Vadian-Denkmal statt. Der Reformator als Zeuge, wie seine Nachfolger mit der Konfettikanone in den Föbü-Himmel befördert werden. In den Anfangsjahren der Föbü-Tradition eine in der Lokalpresse als undenkbar diskutierte Idee.

Gewandelt hat sich über Jahre auch das Drehbuch des fasnächtlichen Hochamts. Ohne Zweifel aber ist die Inszenierung immer Oscar-verdächtig. Maske, Dekoration, Musik, Ballett und Worte helfen das Geheimnis zu enträtseln: Wer wird neuer Ehren-Föbü?

Klar war von Anfang an der Sinn des Zeremoniells. Dem künftigen Ehren-Födlebürger oder der Ehren-Födlebürgerin wurde zwar bereits durch die Wahl attestiert, kein Spiesser, kein Griesgram und kein kleinbürgerlicher Duckmäuser zu sein. Aber es war ja nicht auszuschliessen, dass noch Reste dieser ostschweizerischen Eigenschaften übriggeblieben waren. Diesen soll es mit der Konfettikanone an den Kragen gehen.

Vor dem Verschuss dürfen die Frischgewählten ihre letzten drei Wünsche vortragen. Diese gehen umgehend in Erfüllung oder geraten dann halt in Vergessenheit. Haben die Kanoniere ihr Werk vollbracht, überreicht der Kanzler dem neuen Ehren-Föbü den Föbü-Orden. Auch dieser ein Werk von Föbü Max I., dem legendären Plastiker und Maler Max Oertli.

Der Föbü-Verschuss ist für viele St.Gallerinnen und St.Galler der Höhepunkt der Fasnacht. Viel Volk versammelt sich vor dem Richtplatz. Künstler des Theater St.Gallen bauen jedes Jahr ein Podest und ein neues Bühnenbild mit Hinweisen zum neuen Ehren-Föbü. Musikalisch begleitet werden der Trauermarsch vom Klosterviertel zum Richtplatz und die Zeremonie beim Vadian von den schaurigschönen Klängen der Guggenmusiken.